Zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie am 17. Mai
Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche sowie queere Menschen (LSBTIQ*) sind auch in Deutschland in zunehmendem Maße von Hassgewalt bedroht. Nachdem bereits 2021 eine deutliche Steigerung von Straftaten aufgrund der sexuellen Orientierung (870 Delikte) und im Themenfeld „Geschlecht/Sexuelle Identität“ (340 Delikte) zu beklagen war, gab es laut den vom Bundesinnenministerium veröffentlichten Zahlen zur politisch motivierten Kriminalität auch 2022 mehr registrierte Angriffe gegen LSBTIQ* Personen als in den Jahren zuvor. Unter dem Oberthemenfeld „Hasskriminalität“ wurden in den Unterthemenfelder „sexuelle Orientierung“ 1005 Straftaten und 417 Straftaten im Bezug auf „geschlechtsbez. Diversität“ erfasst.
Diese Zahlen beziehen sich allerdings nur auf angezeigte und als solche auch aufgenommene Straftaten.
Angriffe, ob körperliche Übergriffe, Beleidigungen oder Ausgrenzungen von queeren Menschen oder auch Angriffe auf queere Einrichtungen sind nicht hinnehmbar und müssen entschieden verfolgt, erfasst und thematisiert werden. Eine „Dunkelfeldstudie“ wäre auch in diesem Bereich notwendig, um homo- und transfeindliche Gewalt und das Sicherheitsgefühl queerer Menschen näher zu untersuchen. Jeder Mensch hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit und ein Leben in Würde. Und kein Mensch darf aufgrund homo- und /oder transphober Personen gezwungen werden, seine wahre Identität in der Öffentlichkeit zu verleugnen, um als queerer Mensch nicht sichtbar, nicht angreifbar zu sein.
Dieser Entwicklung müssen wir uns als demokratische und offene Gesellschaft entschieden entgegenstellen und uns für die Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt einsetzen. Dazu gehört auch, auf die Lebenssituation von LSBTIQ* Personen einzugehen und eine aktive Politik gegen Ausgrenzung und Diskriminierung voranzutreiben.
Ich hoffe sehr, dass auch in Barsinghausen von Seiten der Politik und der Verwaltung dieses Thema in den verschiedenen Bereichen wie etwa im Kommunalen Präventionsrat, im Jugendausschuss und im Schulausschuss diskutiert wird, um dann konkrete Maßnahmen zu ergreifen, die die Situation von LSBTIQ* vor Ort verbessern.
Beispielhaft sei hier die Schaffung von All-Gender Toiletten (und gegebenenfalls Umkleiden), die Nutzung einer gendergerechten Sprache (die auch nicht binäre Personen einschließt) von Seiten der Verwaltung und die Überarbeitung von Formularen hinsichtlich der Geschlechtsangaben zu nennen. Letzteres gilt auch für Formulare, die die Elternschaft oder die Sorgeberechtigten eines Kindes betreffen. Hier muss auch die Situation von gleichgeschlechtlichen Paaren bedacht werden.
Am 27. Mai findet in Hannover der Christopher Street Day statt. Dass Hissen einer „Regenbogenflagge“‚ am Rathaus in Barsinghausen wäre ein Zeichen dafür, dass die Stadt Barsinghausen für Offenheit und Vielfalt und an der Seite der queeren Menschen in unserer Region steht.
Mit emanzipatorischen Grüßen
Bettina Klein